Oftmals besteht der Irrglaube, dass man als Yogi oder Yogini nicht gut genug ist, wenn man Yogahilfsmittel in seiner Praxis verwendet. Aber dies ist absolut nicht der Fall. Im Gegenteil! Wenn man es schafft, in seinen Körper hineinzuspüren und wahrzunehmen, wie der eigene Körper durch Hilfsmittel unterstützt werden sollte, ist dies die wahre Yogapraxis.
Zum einen geht es beim Yoga nie um die äußere Form einer asana, sondern immer um das Gefühl, das die asana in dir entstehen lässt. Zum anderen sind alle Körper verschieden und manche Proportionen von Rumpf, Armlänge und Beinlänge lassen die Ausführung einer asana schlicht nicht zu. Das ist vollkommen in Ordnung so, denn jeder Körper ist anders und auf seine Art und Weise einzigartig.
Um trotzdem immer den optimalen Nutzen aus einer asana zu ziehen, werden Yogahilfsmittel eingesetzt. Eine Yogarichtung, die ohne Hilfsmittel kaum vorstellbar ist, ist bspw. Yin Yoga. Hier helfen Hilfmittel dabei, tief in Dehnungen zu gelangen und komplett loszulassen. In naher Zukunft wird es hier auch einen Artikel über den Untschied von Yin und Yang Yoga geben, den beiden Yogarichtungen, die ich unterrichte. Auch im Iyengar Yoga wird bspw. ganz bewusst und sehr viel mit Hilfsmitteln gearbeitet. Hier ist das Ziel, den Körper durch die Hilfsmittel in aktiven Haltungen ganz exakt und korrekt auszurichten.
Ein besonderer Vorteil von Hilfsmitteln ist zudem, dass sie Yogaschülern helfen können, sich langsam an fortgeschrittenere Varianten der Körperhaltungen, den asanas im Yoga, heranzutasten.
Die Yogamatte – Das grundlegendste Yogahilfsmittel

Grundsätzlich kannst du überall und auch ohne Yogamatte Yoga zu praktizieren. Die Matte verhilft dir jedoch zu mehr Standfestigkeit und Halt.
Außerdem ist sie in gewisser Weise auch eine kleine mentale Hilfe in der Praxis. Das Ziel einer jeden Yogapraxis ist schließlich, die Gedanken zur Ruhe zu bringen und „im Hier und Jetzt auf deiner Matte“ anzukommen und alles was rechts und links der Matte ist, für den Moment auszuschalten.
Alternativ kannst Du auch einen kleinen Teppich oder ein Handtuch verwenden, um Dir die Abgrenzung von der Außenwelt zu symbolisieren.
Die Wolldecke – Für Wärme und Aufrichtung

Während der Yogapraxis kann die Decke als Sitzerhöhung verwendet werden und dir somit bei der Kippung des Beckens und der Aufrichtung deiner Wirbelsäule helfen.
Zudem hält sie dich während Shavasana, der Endenspannung am Ende jeder Yogastunde, warm. Denn selbst im Sommer kühlt der Körper in dieser Position sehr schnell runter.
Alternativ kannst du statt einer Decke auch ein großes Handtuch verwenden.
Die Yogablöcke – Ein vielseitig einsetzbares Hilfsmittel

Ein Yogablock hat viele verschiedene Einsatzmöglichkeiten während einer Yogaclass: als Sitzerhöhung, zur Armverlängerung und zur Aktivierung bestimmter Muskeln.
In der Schulterbrücke kannst du bspw. einen Block mit beiden Knien festhalten, damit die Knie nicht auseinanderfallen und die Oberschenkel und das Gesäß aktiviert werden. Oder Du legst in der Position des Dreiecks die Hand nicht auf dem Boden sondern auf dem Block ab, um nicht so tief in die Position gehen zu müssen und Dich voll auf die korrekte Ausrichtung konzentrieren zu können.
Wenn du keinen Yogablock zu Hause hast, kannst du ersatzweise ein oder mehrere dicke Bücher verwenden. Wichtig ist nur, dass bei asanas, bei denen du auf jeder Seite einen Block benötigst, die „Büchertürme“ gleichhoch sind.
Das Meditationskissen – Bequem und hilfreich

Das Meditationskissen dient wie die gefaltete Decke als Sitzerhöhung, um das Becken leichter zu kippen und die Wirbelsäule in eine aufrechte Position zu bringen.
Wichtig ist lediglich, dass du dich nicht mittig auf das Kissen setzt, sondern eher auf den vorderen Rand, um wirklich die Beckenkippung herbeizuführen.
Außerdem kannst Du auch mal versuchen, dir das Meditationskissen während Shavasanas auf den Bauch zu legen. Dies führt zu einer noch tieferen Entspannung des Bauches und des unteren Rückens.
Alternative Yogahilfsmittel zur Sitzerhöhung werden in diesem Blogartikel einige genannt.
Das Yogabolster – Viel mehr als ein Hilfsmittel im Yin Yoga

Das Yogabolster kann alternativ zum Meditationskissen als Sitzkissen verwendet werden. Außerdem kannst du dich für eine tiefe Brustöffnung mit der Wirbelsäule auf das Bolster legen während die Arme ausgestreckt neben dem Körper am Boden liegen. Oder Du legst die Knie in Shavasana erhöht, um den unteren Rücken tiefer zu entspannen.
Vor allem im Yin Yoga wird das Bolster häufig verwendet, um eine noch größere Entspannung in den asanas zu erzielen.
Alternativ kann bspw. eine zusammengerollte Decke oder ein zusammengerolltes großes Handtuch verwendet werden.
Das Augenkissen – Pure Entspannung für deine Augen

Das Augenkissen kann dir während Shavasana helfen, ruhig zu werden und ganz bei dir anzukommen. Zum einen führt es zur Verdunklung und zum anderen fördert sein Gewicht die Entspannung der Augen.
Um einen noch größeren Entspannungseffekt zu erzielen, kannst Du das Augenkissen auch noch mit etwas Aromaöl – bspw. Lavendel – besprühen.
Wenn Du mehr über Aromaöle in Verbindung mit Yoga erfahren willst, lege ich Dir sehr meine liebe Yoga-Kollegin Caroline ans Herz! Sie kann dir helfen, die richtigen Öle für jede Gelegenheit zu finden.
Solltest du kein Augenkissen besitzen, kannst du dir selbstverständlich auch ein kleines Handtuch oder ähnliches auf die Augen legen.
Der Yogagurt – Kreiert Länge und Stabilität

Ein Yogagurt dient als Armverlängerung und zur Stabilisierung in einzelnen asanas.
Er kann ganz leicht durch einen (Bademantel-) Gürtel oder auch durch ein Tuch oder einen Schal ersetzt werden.
Dein Atem – banal aber genial
Das einfachste Yogahilfsmittel, das du immer und überall dabeihast, ist allerdings dein Atem. Er hilft dir dabei, deine Gedanken zu beruhigen, prana, die yogische Lebensenergie, aufzunehmen und tiefer in eine asana zu gelangen. Versuche dich in jeder Stunde immer wieder auf deinen Atem zu fokussieren und nimm wahr, wie deine Praxis dadurch an Tiefe gewinnt.
Fazit
Neben den genannten Yogahilfsmitteln gibt es natürlich viele weitere, die vor allem im Iyengar Yoga Verwendung finden: Yogastuhl, Yogagurte an der Wand, Yogakissen zum Beschweren des Körpers, … Aber mit den oben beschriebenen hast du erstmal eine gute Basis, um tiefer in deine Praxis zu kommen. Probiere es einmal aus und lasse dich auf die Möglichkeiten ein, die sich dir bieten.
Weitere Tipps für eine ausgewogene Praxis kannst Du in meinem Blogartikel über Yogatipps für Anfänger nachlesen.
Hast Du Fragen zu diesen oder anderen Hilfsmittel? Dann schreibe mir gerne eine Nachricht. Ich freu mich von Dir zu hören.
Deine Nadine